Vertagear PL4500 Gaming Chair & RGB LED Top Upgrade Kit im Test

Viele Farben können etwas Schönes sein, besonders wenn sie auch leuchten. Deshalb werden in unseren heimischen PCs immer mehr Komponenten mit integrierten LEDs für eine atemberaubende RGB-Beleuchtung verbaut. Ein Trend, dem viele Hersteller folgen wollen. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angelangt, an dem sogar unsere Sitzoptionen zu leuchten beginnen – wie zum Beispiel der Vertagear PL4500 mit RGB-Kit, auf den wir in diesem Test genauer eingehen werden. Ein Gaming-Stuhl mit der Möglichkeit, die beiden eingebauten Acrylplatten in jeder beliebigen Farbe zum Leuchten zu bringen, gesteuert im Einklang mit Ihrem eigenen PC. Finden Sie jetzt heraus, wie gut diese außergewöhnliche Beleuchtung funktioniert und wie bequem der Sitz für Ihre Gaming-Session ist!

Verpackt in einem klassischen Karton, mit viel Luftpolsterfolie und Schaumstoff, kommt der PL4500 an. Alles war etwas ordentlicher verpackt als beim SL5000SE. Lieferschäden sind daher nicht zu erwarten, was auch hier der Fall war. Alle Elemente kamen in Top-Zustand aus der Box. Noch sicherer ist das LED-Kit in einer kleineren Extrabox verpackt. Besonders schön hervorzuheben ist das Montagematerial, da dieses einfach und hochwertig verarbeitet ist und das Werkzeug auch im Alltag gut eingesetzt werden kann.

Der Zusammenbau des Stuhls dauerte etwa 15 Minuten. Für den ersten Teil müssen Sie die Rollen in Felgenoptik in den Sternfuß schieben und die Gasfeder der Klasse 4 in das passende Loch stecken. Anschließend befestigen Sie den Kipp- und Hebemechanismus mit vier Schrauben an der Unterseite des Sitzes. Alles ist einfach und passt perfekt. Im dritten Schritt wird der Sitz auf die Gasfeder gestellt und arretiert. Im letzten Schritt, der sich von anderen Herstellern etwas unterscheidet, wird die Rückenlehne in die Halterung auf der Sitzfläche eingesetzt. Das erfordert etwas Pflege beim Leder, dafür aber ein einfacheres, schneller umzusetzendes und am Ende schickeres Prinzip beim Zusammenbau. Zwei Schrauben auf jeder Seite und fertig, ohne zusätzliche Kunststoffabdeckung, die möglicherweise nicht richtig passt.

Es gibt ein optionales RGB-Kit zur Montage, auf das wir hier kurz eingehen. Zunächst wird der bereits vorhandene Kunststoffbezug an den beiden Löchern an der Rückenlehne demontiert. Von hinten beginnend werden in der Mitte zwei Schrauben gelöst, anschließend wird die Kunststoffabdeckung an den Seiten von den Klammern befreit. Danach muss die Abdeckung auf der Vorderseite mit drei Schrauben pro Loch entfernt werden. Nun kommen wir zum etwas anspruchsvolleren Teil der Montage: den Acrylplatten. Diese werden einfach von hinten in das Loch gesteckt – bei uns hat das allerdings nicht ganz auf Anhieb gepasst. Natürlich haben wir auf die Beschriftung an den Seiten geachtet, allerdings müssen die Platten in einem speziellen Winkel mit genügend Kraft in die Halterung gedrückt werden. Sobald dies erledigt ist, halten sie mehr als fest. Zum Schluss müssen nur noch die neuen Kunststoffkappen mit RGB-Beleuchtung angebracht werden, wie in den Schritten zuvor, diesmal jedoch verkehrt herum.

Es ist soweit, der PL4500 ist ausgepackt und fertig montiert. Nach einer ersten Prüfung der Materialien und Nähte konnten an unserem Stuhl keine Unstimmigkeiten festgestellt werden. Die Nähte sind sauber und geschlossen, es ragen keine losen Fäden heraus. Die verarbeiteten Materialien gehen fließend ineinander über und hinterlassen einen edlen optischen Eindruck. Als Kunstleder wurde eine Mischung aus PVC und PU-Kunstleder gewählt. Der sogenannte PUC vereint die Strapazierfähigkeit von PVC mit der Weichheit von PU-Kunstleder und soll leicht zu reinigen sein. Wie sich das Material langfristig schlägt, konnte in unserem Testzeitraum noch nicht ermittelt werden. Fakt ist jedoch, dass sich das Kunstleder gut anfühlt und keinerlei Kratz- oder Ziehspuren aufweist.

Abgesehen von der Rückenlehne, dem Sitz und allem, was darunter ist, ist der PL4500 identisch mit dem SL5000SE aufgebaut. Das heißt, dieser bringt die alten Vor- und Nachteile mit sich. Platztechnisch ist man aufgrund des Racing-Designs mit den Oberschenkeln etwas eingeschränkt. Leider wurden auch hier die Seiten wieder so umgebaut, dass sie als Schatztruhen für Krümel dienen. Für den Komfort wurde auch hier UPHR-Schaum verwendet, der sich angenehm anfühlt. Darüber hinaus stammen auch die Armlehnen aus der gleichen Charge, wodurch diese ebenfalls ihren Zweck erfüllen und stabil sind. Abschließend lässt sich nur sagen, dass der Sternfuß ein ordentliches Gewicht mit sich bringt und die Rollen im Felgendesign gut rollen.

Das LED-Kit weist ein sehr hohes Verarbeitungs- und Designniveau auf, das wir nun versuchen widerzuspiegeln. Angefangen bei den Acrylplatten mit Vertagear-Logo: Diese sind massiv und wertig. Kratzer können nur durch grobe Fahrlässigkeit hervorgerufen werden, da sie sich auch nach innen ausbreiten. Abschließend beleuchten die Platten sowie ein beidseitig angebrachter LED-Ring den Stuhl in RGB-Farben. In der Mitte der Rückseite befindet sich hinter einer kleinen Klappe, die durch einfaches Aufklappen geöffnet werden kann, ein Steckplatz für vier große Akkus, die leider keinem typischen Standard entsprechen (aber problemlos nachgekauft werden können, Typ 18650). . Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit zum Aufladen.

Auf den ersten Blick sieht der Stuhl mit seiner Größe bequem aus – aber ist er das auch? Auf jeden Fall für große Menschen mit nicht zu breiten Oberschenkeln. Für alle anderen eher mäßig, wie es beim SL5000SE der Fall war. Der Grund dafür liegt in der Struktur des Sitzes. Dieser ist in der Mitte recht schmal und an den Seiten geht es recht steil nach oben. Dadurch werden die Oberschenkel wie bei einem Rennsitz in die Mitte gedrückt, was für einen sehr engen und festen Sitz sorgt und somit für den einen oder anderen störend sein könnte. Ansonsten ist der Sitz selbst sehr bequem. Es fällt auf, dass Sie dank des UPHR-Schaums bereits nach wenigen Minuten eine Verbesserung des Sitzkomforts spüren.

Allerdings hatten wir dieses Mal ein gewisses Unbehagen mit der Rückenlehne. Das Lordosekissen führt dazu, dass der Kopf beim geraden Sitzen die Rückenlehne nicht erreicht und eine etwas weiter nach hinten geneigte Haltung ein unnatürliches Gefühl erzeugt. Die perfekte Sitzposition konnten wir mit dem Lordosekissen nicht zu 100 % finden. Große Menschen sollten daher lieber darauf verzichten. Wie beim Sitz fühlt sich auch der Schaumstoff der Rückenlehne fest und gleichzeitig gemütlich an, sodass von der Seite keine Bedenken bestehen.

Um die perfekte Sitzposition für sich zu finden, muss man am PL4500 natürlich etwas anpassen. Der Kipp- und Hebemechanismus erfüllt diesen Zweck hervorragend und verrichtet seine Arbeit sehr zuverlässig. Die Rückenlehne ist von 80° bis 140° verstellbar. Wenn Sie also eine Pause brauchen, können Sie sich zurücklehnen und eine kleine Pause einlegen. Gleichzeitig steht der Stuhl dank des soliden und schweren Sternfußes auch stabil auf dem Boden. Als besonders gut möchten wir abschließend das „Verriegelungssystem“ hervorheben – mit diesem lässt sich der Stuhl sowohl nach vorne als auch nach hinten neigen und durch einfaches Festkurbeln arretieren.

Nun kommen wir zum letzten Teil der Rezension, wo wir für uns die größten Unstimmigkeiten feststellen. Um die RGB-Beleuchtung zu betreiben, ist es zunächst notwendig, die NZXT CAM-Software herunterzuladen und sie mit dem mitgelieferten kabellosen USB-Dongle zu verbinden. Das Koppeln des Stuhls mit der Software ist so einfach wie das Drücken der Ein-/Aus-Taste am PL4500. Nach einer kurzen Wartezeit wird der Stuhl bereits in der Software angezeigt.

NZXT CAM verfügt über eine klare und einfache Benutzeroberfläche. Bereits nach wenigen Klicks finden Sie die wichtigsten Einstellungen. Bei der Beleuchtung sind aktuell wieder die gewohnten Leuchtmodi dabei – von Regenbogenfarben über Übergänge bis hin zu Blinkmustern ist alles dabei. Die LED-Farben sind schön und kräftig. Besonders gut und der Hingucker ist für uns zwischen den LED-Ringen, nämlich der Acrylscheibe. Das Vertagear-Logo strahlt von dort fantastisch und macht einen guten Eindruck.

Nun zum etwas enttäuschenden Teil der ganzen Sache: Wer die RGB-Beleuchtung des Stuhls nutzen möchte, muss unbedingt über einen eigenen PC und einen WLAN-Dongle verfügen. Es können zwar RGB-Profile erstellt, diese jedoch nicht per Taste oder ähnlichem am LED-Gerät ausgewählt werden. Wenn der PC ausgeschaltet ist, leuchtet das RGB-Licht alle paar Sekunden rot, um den Kopplungsmodus anzuzeigen. Das ist wirklich etwas schade, denn erstens wäre es auch in einer abgespeckten Version schnell und einfach umsetzbar gewesen, und zweitens, weil man den PL4500 nicht ohne zusätzlichen Stromverbrauch vom eigenen PC präsentieren kann.

Abschließend lässt sich sagen, dass Vertagear mit dem PL4500 ein Produkt präsentiert hat, das in Verarbeitung und Qualität bereits auf dem gleichen Niveau wie der SL5000SE liegt. Der verwendete Stoff fühlt sich gut an, das Gerät selbst ist stabil und auch der Stuhl selbst macht einen wertigen Eindruck, der seinem relativ hohen Preis gerecht wird. Leider ist er aufgrund des an Rennstühle angelehnten Designs nicht für jeden geeignet, da man an den Oberschenkeln nur begrenzte Platzverhältnisse hat und wir nicht auf Anhieb eine bequeme Sitzposition finden konnten. Das RGB LED Top Upgrade Kit ist eine nette Ergänzung, hat aber einen für uns zu hohen Preis – demnach ist es nur ein schickes Extra, aber nicht unbedingt ein Must-Have.

Der Vertagear PL4500 ist in puncto Qualität und Verarbeitung ein solider Gaming-Stuhl, der allerdings kleine Abstriche beim Komfort macht.